Programmierer, bleib bei deinen Sprachen

Kommunikation im digitalen Zeitalter kann eine echte Herausforderung sein, wie unzählbare Kanäle von Telefon über WhatsApp bis zu Zoom und Konsorten zeigen. Und dabei sprechen wir nur von der Mensch-zu-Mensch-Verständigung. Bei Entwicklern kommt die Kommunikation mit Computern noch on top – und auch hier wächst die Zahl der Programmiersprachen stetig an. Viele neue Trends schlagen sich in relativ jungen Sprachen wie Rust oder Go nieder, während andere, einst verheißungsvolle Sterne am IT-Himmel, entweder ihren Zenit bereits überschritten haben oder nach einem kurzen Hype uninteressant werden. Die Entscheidung, welche Sprache für welche Projekte zum Einsatz kommen soll, ist daher auch eine Wette auf die Langlebigkeit – und hier sollte das Risiko so gering wie möglich liegen.

Vorneweg: Natürlich hat jede Sprache ihre Daseinsberechtigung und sinnvolle Use Cases. Auch ist es besonders im schnelllebigen und innovativen IT-Bereich wichtig, neue Trends auf dem Radar zu haben, sich weiterzubilden und die Entwicklungen auf dem Markt nicht per se als neumodischen Kram abzutun. Aber, und auch das sollte in jede Entscheidungsfindung einfließen, nicht jeder dieser Trends erfindet das Rad neu. Eher sind es Urgesteine wie Java, C, JavaScript oder PHP, die weiterhin verlässlich ihren Dienst leisten, den nötigen Support erfahren und über genügend kundige Entwickler verfügen. Denn auch das innovativste Projekt, das mit der ausgefallensten neuen Sprache realisiert wurde, ist auf Menschen angewiesen, die den Code auch zukünftig noch lesen können. Ist das nicht mehr der Fall, stehen Unternehmen schnell vor einem riesigen Problem, die NASA kann davon ein Lied singen. So wichtig der Fortschritt auch ist, bei unternehmenskritischen Projekten, die für eine Laufzeit von vielen Jahren ausgelegt sind, sorgt die Wahl von Java und Co. für die besseren Quoten bei der Wette, welche Sprachen auch in der Zukunft noch angesagt sind. Dass diese Entwicklungen keineswegs in Stein gemeißelt sind, zeigt der Aufstieg von Python eindrucksvoll. Fristete die Sprache lange ein Schattendasein, verhalf unter anderem das Aufkommen von KI Python zu einer der beliebtesten und verbreitetsten Programmiersprachen überhaupt.

Nun ist das Leben bekannterweise kein Wunschkonzert und Unternehmen stehen nicht selten vor der Herausforderung, Projekte in kürzester Zeit umzusetzen. Wer sich auf die Versprechen von vielen neueren Tools, Frameworks und Sprachen nach noch schnelleren Ergebnissen einlässt, kann vielleicht sogar wirklich Produkte schneller auf den Markt und Anwendungen in die Produktion bringen – aber um welchen Preis? Was, wenn das hochgelobte neue Framework nach drei Jahren so irrelevant ist, dass kein Entwickler sich mehr die Mühe macht, es zu lernen? Was, wenn die neue Sprache nicht nur im TIOBE-Index an Stellenwert verliert, sondern auch keine neuen Versionen mehr erscheinen, die eigentlich die vermehrt aufgedeckten Sicherheitslücken schließen müssten? 

Die Wahl der Programmiersprache ist und bleibt eine Wette. Etablierte Sprachen haben dabei eindeutig die besseren Quoten, wenn es um die langfristige und sichere Planung geht – damit soll die Innovation keineswegs verteufelt werden. Wir müssen nur nicht jedem Trend hinterherlaufen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Die Software-Entwicklung bildet hier keine Ausnahme.

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